Ein zweischneidiges Schwert
Uns schöner Stadt ist mediterran geworden. Seit mehreren Wochen scheint ununterbrochen die Sonne, das Leben verlagert sich auf die Straßen, wo man auch hingeht, die Menschen sitzen auf Parkbänken, Wiesen, in Cafés und auf Plätzen, tonnenweise wird das Eis geschleckt, kalte Getränke und Fruchtiges gekauft. Busweise werden die Touristen ins Städtchen gekarrt, bleiben mit vielen Ohs und Ahs und gezückten Fotoapparaten vor den antiken Bauwerken stehen, Kolonien weiß bemützter Menschen mit weißen Shorts, lachsfarbenen Tops, Sonnenbrillen und Minirucksäcken. Straßenmusiker dudeln die überquellende Fußgängerzone zu, die Billigmaler machen ein gutes Geschäft, die Optiker und Sonnenbrillenanbieter sowieso.
Abseits der Hauptstraßen duften die blühenden Flieder, wachsen Ozeane voller Gänseblümchen, zwitschern Vögel um die Wette. Der Fluß kriecht träge dahin, es gibt keinen Windhauch, der seine Gewässer aufwühlen könnte. Vor allem abends spürt man das Mittelmeer so weit drinnen in Deutschland, mitten auf dem europäischen Festland: Vier Männer in Sommerkleidung und Hüten spielen auf einem körnigen Sandplatz Boule, die Menschen im benachbarten Café genießen bei Fackellicht die Restwärme des Tages, von irgendwo schallt sommerliche Musik. Geht man weiter, kommt man auf einen anderen Platz, zu einem anderen Straßencafé. Junge Menschen unterhalten sich bei Teelichtschein und Cocktails. Etwas abseits sitzen zwei junge Männer und spielen Gitarre in die abendliche Ruhe hinein. Das einzige, was etwas stört, sind die ab und zu vorbeifahrenden Autos.
Uns schöner Stadt könnte friedlich in den viel zu frühen Sommer hineingleiten. Doch gestern Abend wurde die Sommerlust durch Brandstiftung unterbrochen. An der Uni wurden, wie bereits im letzten Jahr, mehrere Autos mutwillig angezündet. Dieses Mal waren drei Kleinwagen davon betroffen, ein Fiesta, ein Polo und noch ein anderer Wagen. Die Tat geschah in unmittelbarer Nähe der Uniwohnheime, laut Aussage einiger meiner Freunde in Sichtweite der Wohnungen. Ich selbst war nicht persönlich dabei, Freunde erzählten mir von dem Chaos, das die Brände verursacht haben. Die Bewohner der Wohnheime waren udn sind in heller Aufruhr, niemand weiß, wieso die Wagen angezündet wurden. Und ich frage mich: wieso tut man so etwas? Wie ist Vandalismus eines solchen Ausmaßes zu erklären und zu verstehen? Sicher kennen und mögen wir Filme wie Fight Club und sicherlich haben wir das ein oder andere Mal gedanklich an der Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse teilgehabt. Doch würden wir deswegen die Autos wildfremder Menschen in Brand setzen? Was können die Motive für ein derartiges Handeln sein? Neid? Chancenlosigkeit? Das Fehlen eines Platzes in der Welt/Gesellschaft? Oder, und das wäre am Schlimmsten: Langeweile?
Es macht mich sehr wütend, vor allem, weil es nicht zum ersten Mal passiert ist. Und es ist gut möglich, dass es auch nicht das letzte Mal war...
Abseits der Hauptstraßen duften die blühenden Flieder, wachsen Ozeane voller Gänseblümchen, zwitschern Vögel um die Wette. Der Fluß kriecht träge dahin, es gibt keinen Windhauch, der seine Gewässer aufwühlen könnte. Vor allem abends spürt man das Mittelmeer so weit drinnen in Deutschland, mitten auf dem europäischen Festland: Vier Männer in Sommerkleidung und Hüten spielen auf einem körnigen Sandplatz Boule, die Menschen im benachbarten Café genießen bei Fackellicht die Restwärme des Tages, von irgendwo schallt sommerliche Musik. Geht man weiter, kommt man auf einen anderen Platz, zu einem anderen Straßencafé. Junge Menschen unterhalten sich bei Teelichtschein und Cocktails. Etwas abseits sitzen zwei junge Männer und spielen Gitarre in die abendliche Ruhe hinein. Das einzige, was etwas stört, sind die ab und zu vorbeifahrenden Autos.
Uns schöner Stadt könnte friedlich in den viel zu frühen Sommer hineingleiten. Doch gestern Abend wurde die Sommerlust durch Brandstiftung unterbrochen. An der Uni wurden, wie bereits im letzten Jahr, mehrere Autos mutwillig angezündet. Dieses Mal waren drei Kleinwagen davon betroffen, ein Fiesta, ein Polo und noch ein anderer Wagen. Die Tat geschah in unmittelbarer Nähe der Uniwohnheime, laut Aussage einiger meiner Freunde in Sichtweite der Wohnungen. Ich selbst war nicht persönlich dabei, Freunde erzählten mir von dem Chaos, das die Brände verursacht haben. Die Bewohner der Wohnheime waren udn sind in heller Aufruhr, niemand weiß, wieso die Wagen angezündet wurden. Und ich frage mich: wieso tut man so etwas? Wie ist Vandalismus eines solchen Ausmaßes zu erklären und zu verstehen? Sicher kennen und mögen wir Filme wie Fight Club und sicherlich haben wir das ein oder andere Mal gedanklich an der Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse teilgehabt. Doch würden wir deswegen die Autos wildfremder Menschen in Brand setzen? Was können die Motive für ein derartiges Handeln sein? Neid? Chancenlosigkeit? Das Fehlen eines Platzes in der Welt/Gesellschaft? Oder, und das wäre am Schlimmsten: Langeweile?
Es macht mich sehr wütend, vor allem, weil es nicht zum ersten Mal passiert ist. Und es ist gut möglich, dass es auch nicht das letzte Mal war...
Solskin - 27. Apr, 13:55
Betroffen
Es ist sicherlich eins der schlimmsten Gefühle, nach einer sehr gelungenen Theaterprobe nach Hause zu stapfen, sich auf einen gemütlichen Restabend mit einer Freundin freuend - und man sieht, dass zu seinem Haus unzählige Polizeiautos und Feuerwehrwagen fahren - alles ist in heller Aufruhr, unzählige Studentengrüppchen sind versammelt, es herrscht Chaos. Man sieht Flammen, man weiß nicht, was ist - brennt das Gewächshaus neben dem Wohnheim? Nein, da spiegeln sich nur die Flammen drin. Hat jemand gegrillt und es ist außer Kontrolle geraten? Brennt etwa gar das Haus? Mit u.a. meinen Sachen drin?
Was diese Menschen, die so etwas tun, sicherlich nicht bedenken (so sie bei einer solchen Tat überhaupt denken), ist, welchen tiefen Eindruck das auf die mehr oder weniger Betroffenen hat.
Da wäre natürlich als erstes dieses eine Mädchen zu nennen, die Besitzerin eines der Autos. Sie brach regelrecht zusammen, ein Freund nahm sie in den Arm und führte sie ins Haus - etwas später kam sie wieder heraus, am ganzen Körper zitternd und immer noch unter Tränen.
Eine Freundin, die damals nur knapp dem vor einem Jahr verübten ähnlichen Anschlag entkam (ihr Auto stand neben einem, was noch Totalschaden war, ihres hatte nur marginale Ansengungen), rief mich an, in Tränen - wenn auch nur leicht, so war sie doch von dieser Tat traumatisiert und fürchtete, es noch einmal durchleben zu müssen - auch sie zitterte die ganze Zeit, als ich sie in den Arm schloss und so versuchte zu trösten.
Die andere Freundin, mit der ich eigentlich noch hatte eine Theaterszene genauer planen wollen, übernachtete letztendlich bei mir, weil sie nicht mehr im Dunkeln nach Hause gehen wollte, wo sie alleine gewesen wäre. Und als wir so gegen 2 Uhr schließlich im Bett lagen, nachdem wir die andere Freundin in ihre Wohnung gebracht hatten und ich sicher war, dass ich sie alleine lassen konnte, schreckten wir plötzlich hoch, als auf einmal Licht durch die Ritzen des Vorhangs ins Zimmer drang. Letztendlich waren es nur die Lichter eines Autos. Ich war hypersensibilisiert auf jegliche Geräusche und Lichter bis ich einschlief.
Solche Reaktionen sind natürlich absolut irrational, allerdings nicht von der Hand zu weisen. Auch wenn ich nicht direkt betroffen war, so nahm mich dieses Ereignis doch sehr mit irgendwie. Es führte mir vor Augen, wie verletzlich und hilflos man gegenüber solch roher, destruktiver, sinnloser Gewalt ist. Kräfte, vor allem, vor denen man sich sozusagen nicht schützen kann.
Wir standen noch lange draußen mit den anderen Bewohnern, ein Freund von mir, der über mir wohnt, hatte gehetzt seine Hausarbeit, an der er den ganzen Abend gesessen hatte, auf einem USB-Stick gespeichert und mit nach draußen genommen. Auch sehr irrational, aber es führt einem vor Augen, wie schnell der Mensch auf das Wesentliche beschränkt werden kann. Und wie schnell man ihm Dinge wegnehmen kann, die er sich aufgebaut hat.
Ich dachte mir so - was, wenn sie das Haus angezündet hätten und nicht "nur" Autos? Ich stehe kurz vor dem Examen, sämtliche Unterlagen, meine ganzen Scheine (von denen ich zwar einen Großteil in Sicherheitskopien bei meiner Tante gelagert habe, aber eben noch nicht alle) wären weg. Mein Klavier, für das ich 3 Monate lange gearbeitet habe, eines der ersten Dinge, die ich mir wirklich "verdient" habe, weil ich es so sehr wollte. Sämtliche Gemälde etc. an meinen Wänden ... Es ist gar nicht auszumalen, wie schwer einen dann erst so etwas treffen kann.
Ich fühlte mich auch erinnert an diese Geschichte, als mein Rucksack gestohlen wurde. Auch sinnlos destruktiv. Verübt von Menschen, die nicht nachdenken, die scheinbar nicht verstehen, wie sehr sie andere damit emotional und psychisch auch wirklich verletzen, vermutlich sogar dauerhaft in irgendeiner Weise beeinflussen.
Diese Sache gestern Nacht hat mir wieder gezeigt, dass ich sehr viele Entwicklungen nicht verstehen kann und sie machen mir Angst. Es sind Dinge, vor denen man sich so gut wie nicht schützen kann, die man ohnmächtig mit ansehen muss. Und das Schlimmste ist: Verübt worden sind sie wohl aus reiner Langeweile, vielleicht verbunden mit einem Schuss Sozialneid. Es ist wirklich unbeschreiblich, eigentlich fehlen mir die Worte (auch wenn das jetzt vielleicht nicht so wirkt ;o) - aber ich glaube, der Kommentar ist gut konfus ...)
Was neben den ausgebrannten Autowracks zurückbleibt ist Hoffnung auf Veränderung, auf Besserung.