Freitag, 27. April 2007

Ein zweischneidiges Schwert

Uns schöner Stadt ist mediterran geworden. Seit mehreren Wochen scheint ununterbrochen die Sonne, das Leben verlagert sich auf die Straßen, wo man auch hingeht, die Menschen sitzen auf Parkbänken, Wiesen, in Cafés und auf Plätzen, tonnenweise wird das Eis geschleckt, kalte Getränke und Fruchtiges gekauft. Busweise werden die Touristen ins Städtchen gekarrt, bleiben mit vielen Ohs und Ahs und gezückten Fotoapparaten vor den antiken Bauwerken stehen, Kolonien weiß bemützter Menschen mit weißen Shorts, lachsfarbenen Tops, Sonnenbrillen und Minirucksäcken. Straßenmusiker dudeln die überquellende Fußgängerzone zu, die Billigmaler machen ein gutes Geschäft, die Optiker und Sonnenbrillenanbieter sowieso.
Abseits der Hauptstraßen duften die blühenden Flieder, wachsen Ozeane voller Gänseblümchen, zwitschern Vögel um die Wette. Der Fluß kriecht träge dahin, es gibt keinen Windhauch, der seine Gewässer aufwühlen könnte. Vor allem abends spürt man das Mittelmeer so weit drinnen in Deutschland, mitten auf dem europäischen Festland: Vier Männer in Sommerkleidung und Hüten spielen auf einem körnigen Sandplatz Boule, die Menschen im benachbarten Café genießen bei Fackellicht die Restwärme des Tages, von irgendwo schallt sommerliche Musik. Geht man weiter, kommt man auf einen anderen Platz, zu einem anderen Straßencafé. Junge Menschen unterhalten sich bei Teelichtschein und Cocktails. Etwas abseits sitzen zwei junge Männer und spielen Gitarre in die abendliche Ruhe hinein. Das einzige, was etwas stört, sind die ab und zu vorbeifahrenden Autos.
Uns schöner Stadt könnte friedlich in den viel zu frühen Sommer hineingleiten. Doch gestern Abend wurde die Sommerlust durch Brandstiftung unterbrochen. An der Uni wurden, wie bereits im letzten Jahr, mehrere Autos mutwillig angezündet. Dieses Mal waren drei Kleinwagen davon betroffen, ein Fiesta, ein Polo und noch ein anderer Wagen. Die Tat geschah in unmittelbarer Nähe der Uniwohnheime, laut Aussage einiger meiner Freunde in Sichtweite der Wohnungen. Ich selbst war nicht persönlich dabei, Freunde erzählten mir von dem Chaos, das die Brände verursacht haben. Die Bewohner der Wohnheime waren udn sind in heller Aufruhr, niemand weiß, wieso die Wagen angezündet wurden. Und ich frage mich: wieso tut man so etwas? Wie ist Vandalismus eines solchen Ausmaßes zu erklären und zu verstehen? Sicher kennen und mögen wir Filme wie Fight Club und sicherlich haben wir das ein oder andere Mal gedanklich an der Rebellion gegen die herrschenden Verhältnisse teilgehabt. Doch würden wir deswegen die Autos wildfremder Menschen in Brand setzen? Was können die Motive für ein derartiges Handeln sein? Neid? Chancenlosigkeit? Das Fehlen eines Platzes in der Welt/Gesellschaft? Oder, und das wäre am Schlimmsten: Langeweile?
Es macht mich sehr wütend, vor allem, weil es nicht zum ersten Mal passiert ist. Und es ist gut möglich, dass es auch nicht das letzte Mal war...

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